Korrektur nach Nuss

Die folgende Aufstellung schildert den Operationsverlauf und die Eigenschaften der Operation in einem Normalfall. Zu beachten ist, dass sich die angegebenen Fakten selbst bei kleineren Komplikationen drastisch verändern können. Diese Ausführungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Operationsvorgang
Ein Titanstahlbügel wird in der Form gebogen, wie die Brust später einmal aussehen soll. Es werden zwei 3 bis 4 cm lange senkrechte Schnitte unter den Achseln gemacht. Eventuell gibt es auch noch einen kleinen Schnitt für das Endoskop.
Dann wird der Bügel durch den Brustkorb gezogen bzw. geschoben. Er liegt dann zunächst auf beiden Seiten auf den Rippen auf und ab den höchsten Punkten des Brustkorbs liegt er dann unter den Rippen und dem Sternum. Nun wird der Bügel von einer Maschine in die richtige Position gedreht. Somit wird die Brust „ausgedellt“ (sofort!). Der Bügel wird mit einem Stabilisator auf jeder Seite fixiert, damit er nicht mehr verrutschen oder sich drehen kann. Dann werden die Wunden vernäht.
Damit sich die Brust in dieser Stellung festigen kann, verbleibt die Stange zweieinhalb bis vier Jahre im Brustkorb.
Hier gibt’s Fotos einer Nuss-Operation.

Zusätzliche Eingriffe
Bei starken Trichtern kann es sein, dass ein Hilfsschnitt unterhalb des Brustkorbes gesetzt werden muss, um Platz für das Vorbeischieben des Bügels am Herzen zu schaffen. Bei älteren Patienten und Patienten mit tieferen Trichtern kann der Einsatz eines zweiten Bügels nötig sein, um mehr Stabilität zu erreichen. Bei diesen Patienten ist es auch möglich, dass das Brustbein operativ in Form gebracht werden muss (Kombination aus der Ravitch- und der Nuss-Methode).
Zusatzkorrektur zu Nuss, Ravitch und Leonard: Häufig sind die untersten Rippen bei Trichterbrustpatienten auch fehlgeformt. Diese können korrigiert werden, indem sie entfernt werden, jedoch mit Beibehaltung der Knorpelhaut. Dadurch bilden sich die Rippen neu, nach der grossen Korrekur aber in der richtigen Form. Es entstehen zusätliche Narben, je nach Korrekturmethode.

Dauer der Operation
Ca. 60-70 Minuten.

Dauer des Krankenhausaufenthaltes
Ca. 6-10 Tage.

Alter der Patienten
Ca. 2 bis ca. 25 Jahre. Manchmal sogar bis 40 oder noch älter.

Einsatzfähigkeit
Nach ca. 6 Wochen.

Risiken und Nebenwirkungen
– Allgemeines Narkoserisiko
– Risiken durch die Periduralanästhesie (u.a. Querschnittslämung) (FAQ)
– Infektionsrisiko (siehe Erfahrungsberichte, Autor Michael)
– Pneumothorax (Luft im Brustkorb, welche ein Zusammenfallen der Lungen bewirken kann)
– Durchstechen des Herzens (evtl. Hilfsschnitt, 1x in den Anfängen in den USA passiert)

Einschränkungen der Methode
Bei asymmetrischen Trichtern muss meistens die Ravitch-Methode angewendet werden, da hier das Brustbein verdreht ist. Dies trifft jedoch nicht in allen Fällen zu, so schreibt Dr. Stuart Hosie, Kinderchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim: „Man kann die Nuss-Methode auch mit einer Resektion von Rippenknorpeln verbinden, was durchaus eine Alternative sein kann. Dieses Verfahren ist dann weniger ausgedehnt als die Ravitch-Technik.“

Quellen
Prof. Dr. Waag und Dr. Hosie, Kinderchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim (siehe Kliniken).

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